Im
Juni 2006 veröffentlichte die Firma Linotype auf ihrer Website in
der Rubrik "Fonts
in Focus, June 2006" unter der Überschrift "New Font Releases"
die Mitteilung, daß im Juni 2006 bei Linotype der angeblich neue
Font "Chevalier" als "Digitized by Linotype"
erschienen sei:
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In
dem ebenfalls in 2006 erschienenen Katalog "A-Z Linotype" (ISBN 3-9810319-2-X)
behauptete der frühere Linotype-Geschäftsführer Bruno Steinert
(siehe Forgers.pdf), daß die "Chevalier"
von Linotype digitalisiert worden sei ("Digitized
by Linotype, Linotype Originals Library"):
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Da
Schriftfirmen die Fontkäufer zu belügen pflegen (siehe
Brendel.pdf),
muß man jede Aussage einer Schriftfirma bis zum Beweis des Gegenteils
als eine Lüge ansehen. Dies gilt auch für die Aussage "Digitized
by Linotype".
Bruno Steinert hat in seiner Mitteilung vom Juni 2006 unter "New Font Releases June 2006" erklärt, daß die "Chevalier" bei Linotype ab Juni 2006 (terminus post quem) erhältlich sei.
Um also den Beweis zu erbringen, daß die Behauptung "Digitized by Linotype" gelogen ist, muß ein Staatsanwalt einem Strafgericht nur einen Font vorlegen, der mit dem von Linotype angeblich digitalisierten Font "Chevalier" identisch ist, aber schon jahrelang vor 2006 (terminus ante quem) von irgendeiner anderen Firma verkauft worden ist.
Ein
solcher Font ist zum Beispiel der Font "Maurice" der Firma Softmaker in
Nürnberg. Nachfolgend vergleichen wir den Glyph "A" der "Maurice"
(Softmaker) mit dem Glyph "A" der "Chevalier" (Linotype):
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Wie der Vergleich zeigt, sind die Glyphs der "Maurice" von Softmaker mit den Glyphs der "Chevalier" von Linotype praktisch identisch. Während aber die "Chevalier" von Linotype erst seit Juni 2006 verkauft wird, ist die "Maurice" von Softmaker schon seit Jahren erhältlich.
Zum Beispiel hat Softmaker die von uns dokumentierte CD "MegaFont XXL" im Jahre 2002 veröffentlicht, doch wurde der Font "Maurice" von Softmaker schon vor über 10 Jahren verkauft.
Daraus folgt, daß Linotype die "Chevalier" nicht digitalisiert hat, sondern eine Kopie der "Maurice" unter dem Namen "Chevalier" mit der unwahren Behauptung "Digitized by Linotype" an tumbe Grafikdesigner verhökert, die man mühelos durch plumpe Lügen über den Löffel balbieren kann.
Ferner
sei bemerkt, daß Linotype den doofen Fontkäufern vorspiegelt,
daß Linotype der Inhaber des "Copyright" sei ("Copyright
by Linotype"):
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Wie bei anderen Fonts, die Linotype verhökert, behauptet Linotype auch bei der "Chevalier":
"The Source of the Originals, presented in Chevalier" und "Linotype Originals Library"
obwohl der Font "Chevalier" eine Kopie des Font "Maurice" ist.
Außerdem
tischt Linotype den doofen Fontkäufern zur "Chevalier" die Lüge
auf:
"Design owned by Linotype":
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Auch
die Behauptung "Designed when: 2003"
ist eine Lüge, denn der Font "Maurice" existierte schon vor 2003.
Auf der Myfonts-Site behauptet Linotype bei Tausenden von "Linotype"-Fonts, Inhaber des Geschmacksmusterrechts zu sein ("Design owned by Linotype"), was aber Registrierung als Geschmacksmuster (Design) voraussetzen würde, was bei nur rund 5% aller "Linotype"-Fonts der Fall.
Für neuere "Linotype"-Fonts siehe die Website des DPMA. Für ältere Fonts siehe die von Susanne Brinkhoff erstellte Übersicht auf Seite 187 ihres Buches "Computerschriftzeichenschutz", wonach Linotype per 1.1.1995 der Inhaber von nur 27 Geschmacksmustern war.
Daraus folgt, daß die Behauptung "Design owned by Linotype" bei rund 95% aller "Linotype"-Fonts gelogen ist, insofern Linotype bei Tausenden von "Linotype"-Fonts NICHT Inhaber des Geschmacksmusterrechts ist und deshalb erklären müßte "Design NOT owned by Linotype".
Ob dieses Verhalten den Tatbestand des Betruges erfüllt, kann ich nicht entscheiden, denn ich bin weder Staatsanwalt noch Strafrichter. Es ist Aufgabe der Staatsanwaltschaft und der Strafgerichte, in dieser Sache von Amts wegen tätig zu werden.
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Übrigens wurde der "Font Forger" Bruno Steinert im Herbst 2006 durch den neuen Geschäftsführer Frank Wildenberg ersetzt, der seitdem zivil- und strafrechtlich verantwortlich ist.
Auch die Advokaten Stack & Filpi sind haftbar, da diese ebenfalls unwahre Behauptungen verbreiten.
Wer
bei Linotype eine Schriftfälschung kauft, z.B. die "Basis Commercial",
erhält jetzt als "Osterei" ("Kuckucksei") die "Chevalier Open":
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Früher
verkaufte Linotype als "The Source of the Originals" die Schriftfälschung
"Escorial" mit der Lüge, diese Fälschung sei das "Original":
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Es
ist immer wieder erstaunlich, daß es soviele schwachsinnige Grafikdesigner
gibt, denen man mühelos jede beliebige Lüge auftischen kann.
Testfrage zum Schluß: .
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Ob Bruno S. und Frank W. diese Frage einem Gericht beantworten könnten? |